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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Songs Without Words

Fred Hersch

Nonesuch/Warner Jazz 7559-79612-2
3 CDs

Wo endet der Jazz? Wo beginnt die so genannte Ernste Musik? Muss sie im 20. und 21. Jahrhundert zerrissen sein, oder akzeptieren wir auch schöne, melodiöse Klänge? Und wie steht es mit der angenehmen Unterhaltung? Ist so was überhaupt anerkennenswert? Nur Philister stellen derartige Fragen. Dem Pianisten Fred Hersch und seinen Hörern können sie gleichgültig sein, denn der amerikanische Pianist hat sowohl als swingender Jazzer als auch als sanft ziselierender, halb klassischer Rubato-Spieler viel zu sagen.
Drei CDs mit romantischem Einschlag vereint die Sammlung "Songs Without Words": die erste mit zehn Eigenkompositionen, die zweite mit zehn Jazz-Klassikern und die dritte mit zehn Stücken aus der Feder von Cole Porter. Wunderbar bedächtig geht Hersch die meisten Stücke an, solo die Tasten tupfend und streichelnd, gelassen und dabei keinesfalls nachlässig. Zwischendurch aber erinnert er sich auch an die Tradition des Stride-Pianos und der Walking-Bass-Lines und greift entsprechend kräftig in die Tasten. Lediglich zwei Songs spielt er in Quintettbesetzung, einen im Trio und zwei als Duos.
Zu den meisten Stücken der Jazzklassiker-CD findet er ungewöhnliche, eigenwillige Zugänge. So federt er Duke Ellingtons "Caravan" so akzentreich ab, als besäßen die Wüstenwanderer Sprungfedern unter Hufen und Füßen. Im Medley aus "Duke Ellington’s Sound Of Love" und "Jump Monk", beides Kompositionen von Charles Mingus, polstert Hersch die Atmosphäre zunächst mit opulenten Akkorden aus, bevor er das Stück fröhlich hüpfen lässt, und bei "Mood Indigo" blitzen die Lichtreflexe einer mit Tausenden kleiner Spiegel besetzten Kugel durch den Raum. Die Vielfalt der Ausdrucksformen, die Fred Hersch in diesem Dreierpack einsetzt, fasziniert. Zugleich verblüfft, dass trotzdem jeder Song nach Fred Hersch klingt.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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