Ein stilles Feuer verspricht der bayerische Tenorist auf seiner neuen CD abzubrennen. Das gelingt ihm gleich mit dem ersten und längsten Titel "Day Number One": Zur "Fütterung" der Solisten intoniert das Klavier, stete Spannung schaffend, unbeirrt ein und dasselbe Motiv - solch modale Vamps kennt und schätzt man spätestens seit McCoy Tyners Beitrag zu "My Favorite Things" als unwiderstehlich. Die Assoziation kommt nicht von ungefähr, denn Enders ist ohne Coltrane nicht denkbar. Aber seine Gefolgschaft ist bei aller inneren Beteiligung niemals sklavisch, sondern eher spielerisch - wie man kürzlich in seinen Soli für die Bossa-Nova-Band der aufstrebenden Sängerin Melanie Bong erleben konnte.
Einen besonderen Reiz bekommt Enders' zweites Enja-Album durch die Mitwirkung Vincent Herrings. Forderte ihn auf "Bright Nights" Ingrid Jensens Trompete heraus, sind es jetzt die Saxofone Herrings, die nicht für Konkurrenz, sondern ein freundschaftliches Miteinander sorgen. Überhaupt ist Freundlichkeit ein passendes Stichwort für diese Produktion, die nie harsch oder hektisch wird, aber allzeit qualitätvolle, authentisch wirkende Klänge unters Volk bringt - was auch den in der Münchner Jazzszene nicht zufällig hoch geschätzten Begleitern Roberto Di Gioia und Rick Hollander zu verdanken ist.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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