Noch immer haftet Criss Cross das Image an, ein ausgesprochenes Insider-Label zu sein. Dabei knüpft die Firma an die legendäre Konzeption der einstigen Blue-Note-Gründer an: Hochtalentierte und noch relativ unbekannte Musiker bekommen die Chance, ein maßgeschneidert produziertes Album realisieren zu können. Zum Konzept gehört zweifelsohne die von Herbie Hancock so lebendig kolportierte Forderung der beiden aus Deutschland stammenden Blue-Note-Väter: “It must schwing”.
Der Pianist Orrin Evans erfüllt diese Voraussetzung ideal. Er hat sie alle verarbeitet, die Klassiker des modernen Bop- und Postbop-Pianos, Bud Powell ebenso wie Bill Evans und McCoy Tyner. So hat er zu einer kraftvollen Sprache gefunden, deren natürlicher Ausdruck eine Quintett-Besetzung mit zwei Saxofonisten ist. Wie einst bei Thelonious Monk ist auch hier bis in die Momente des Verstummens des Klaviers hinein stets klar, wer das Gravitätszentrum dieser Musik ist, wobei diese Klänge nicht zuletzt auch deshalb so kraftvoll wirken, weil die Bläsersolisten mit einfallsreicher Kraft agieren.
Thomas Fitterling, 31.12.1998
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