"Etwas ist faul im Staate Dänemark" wusste bereits Hamlet: Der dänische Rundfunk löschte Dexter Gordons Aufnahmen (wenn sie überhaupt gesendet wurden) nach der Ausstrahlung, doch dieses bislang unveröffentlichte Konzert blieb von der Barbarei verschont. Nein, auch wenn es die Verpackung behauptet, DDD sind die 67er Aufnahmen aus dem Kopenhagener "Montmartre"-Club wahrlich nicht; ebensowenig sind Live-Aufnahmen Gordons aus dieser Zeit und diesem Lokal eine Rarität. Was diesen Fund zur kleinen Sensation macht, ist die geballte Explosivkraft der Kombination Dexter Gordon/Art Taylor. Mit welch unvergleichlichem drive Taylor Gordon herausfordert, ihn aus entspannter Reserve zu erregter Spielwut antreibt, muss man gehört haben!
Auch weniger bekannte Dokumente der legendären Zusammenarbeit Gordons mit dem ebenbürtigen Tenoristen Wardell Gray sind wieder erhältlich: "Citizens Bop" (Black Lion/Da music BLCD 760223) führt nicht nur vor, wie unterschiedlich beide Beboptenöre ihr Lester-Young-Erbe verarbeiteten, sondern auch wie sie ihre Musik anno 1952 in Hoffnung auf Publikumsgunst mit leichter fasslichen Elementen aus Rhythm & Blues durchsetzten. Dieser "Bop fürs Volk" wird ergänzt durch beglückendere, frühere Quartett-Aufnahmen Grays mit Dodo Marmarosa und Erroll Garner.
Marcus A. Woelfle, 31.12.1997
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr