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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Live à l’Olympia

Ahmad Jamal

Birdology/Edel Contraire 3 46503 662926
(665 Min., 11/2000) 1 CD

Nach „Picture Perfect“ ein weiteres Album zur Feier des siebzigsten Geburtstages des Klaviermagiers Ahmad Jamal. Und wieder ist es eines, das den Hörer belohnt mit swingenden Verblüffungen. Der Bassist James Cammack und der Drummer Idris Muhammad - Jamal war in diesem Sommer auch in Deutschland mit diesem bewährten Rhythmusteam zu hören – sind wieder mit von der Partie. Dennoch unterscheidet sich das im Pariser "Olympia" aufgenommene Album deutlich von "Picture Perfect": durch den Schwerpunkt auf Standards, den ausgeprägten Live-Charakter und die Mitwirkung eines Bläsers.
Seine ganze Inspiration verdanke er Jamal, hat Miles Davis einmal verkündet; ständig hat Davis im Repertoire Jamals gewildert oder seine Pianisten Garland, Evans & Co angewiesen, wie Jamal zu spielen. Und das bedeutet - hier können wir es nachhören – durch Kontrastreichtum spannend und durch überraschende Einfälle geistreich und unterhaltsam zu spielen. Mit siebzig gehört Jamal wieder in die vorderste Pianistenriege des Jazz – lebendiger, moderner als ach so viele im Hauptstrom schwimmende Jüngelchen klingt er ohnehin.
Nun verdankt Jamal auch Miles etwas. Damit meine ich nicht die kleinen Davis-Reminiszenzen, die Einleitung zu „Autumn Leaves“ etwa, sondern den sträflich unterschätzten Tenoristen George Coleman. Man hört an kleineren Unebenheiten, dass er Gast, nicht ständiges Combo-Mitglied ist – um so spontaner ist die wunderbare Interaktion mit dem bestens eingespielten Trio. Es scheint eine Art Fluch auf Coleman zu liegen. Sein Name fällt – sei es im Gespräch und in Texten – meistens im Zusammenhang mit Miles Davis, und da wiederum leider fast immer in Form der Bemerkung, Wayne Shorter, sein Nachfolger bei Davis, sei besser gewesen. Da degradiert man mit einer ständig wiederkehrenden wegwerfenden Geste (die daher kommt, dass seine Kollegen bei Davis ihn nicht so recht mochten) einen großartigen Musiker: George Colemans weicher samtiger Sound, die Beweglichkeit und der Einfallsreichtum seines Spiels ermahnen hier den Hörer, nicht immer auf Gemeinplätze hereinzufallen.
Sollte noch ein drittes Album zu Jamals Siebzigstem erscheinen, nur her damit!

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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