In den 70er Jahren befand sich Oscar Peterson auf der Höhe seines Ruhms - er wurde als würdiger Nachfolger Art Tatums bejubelt. Gleich diesem hatte er das Solospiel zu einer hohen Kunstfertigkeit entwickelt, die er vor allem an Orten pflegte, zu denen er mit seinem Trio nicht anreisen konnte. 1971 war bei MPS sein beeindruckendes Soloalbum "Tracks" erschienen, so dass die Zuhörer in Baalbek (Libanon) und Amsterdam wussten, was sie zu erwarten hatten. Von den seinerzeit mitgeschnittenen, nie vorher veröffentlichten Konzerten, darf man sich nicht die von Hans-Georg Brunner-Schwer erzielte Studioqualität erwarten, doch zieht Peterson ohne Rücksicht auf Verluste alle virtuosen Register seiner nicht unbedingt optimalen Instrumente. Doch sei ein Einwand nicht verschwiegen: Peterson blendet, betört und verführt in jedem swingenden Takt, aber sein beneidenswert vielseitiges, beidhändiges Können berührt einen nicht.
Mátyás Kiss, 22.02.2003
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.