Telarc/In-Akustik CD-83546
(56 Min., 10/2001) 1 CD
Auch mit mehr als achtzig Jahren verströmt George Shearing noch jenen Charme, der ihn weltberühmt gemacht hat. In John Pizzarelli, gerade mal halb so alt wie er, hat der blinde Pianist einen Bruder im Geiste getroffen. Die dezente, augenzwinkernde Eleganz eines gepflegten, kammermusikalischen Swing scheint beiden derart in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass sie das ganze Leben durchdringt, von der geteilten Vorliebe für gute Weine und gutes Essen bis hin zur wie aus dem Ei gepellten Erscheinung.
Sicher kann man sich über den dünnen, nasal gefärbten Gesang von John Pizzarelli genauso streiten wie über seine meist etwas aufgeregten geschmacklich manchmal fragwürdigen Gitarrenimprovisationen (man höre zum Vergleich mal das Solo von Reg Schwager, dem Gitarristen des Shearing-Quintetts). Aber ob es einem nun zusagt oder nicht: John Pizarelli hat einen eigenen Stil, und das bedeutet im Jazz eine Menge.
Die leichtfüßig gefälligen Arrangements im typischen Shearing-Sound erweisen sich als perfekte Unterlage für das Understatement Pizzarellis mit seiner enorm swingenden Rhythmusgitarre. Zudem scheint beim Zusammentreffen dieser beiden Gentlemen des Swing offensichtlich ein Funke übergesprungen zu sein - natürlich nur ein ganz dezenter.
Jürgen Schwab, 16.05.2002
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