Wahrhaftige, ehrliche Musik kann nicht entstehen, wenn sie im "Süßwarenladen der Stile" eingekauft wird. So ähnlich formuliert der britische Gitarrist Steve Topping seinen künstlerischen Anspruch. Und tatsächlich sticht Topping aus dem großen Chor der Saitenartisten als interessante und kraftvolle neue Stimme hervor.
Wenn es vielleicht auch vorschnell wäre, ihm die erwünschte stilistische Eigenständigkeit schon zu attestieren, so ist doch zumindest bemerkenswert, aus welch unterschiedlichen Quellen er seine Inspiration bezieht. Sein Ton ist irgendwo zwischen dem fließenden Legato von Allan Holdsworth und dem Rock-Expressivo von Joe Satriani angesiedelt. Er paart die raue, kommunikative Kraft des Rock mit unbändiger, am Jazz geschulter Improvisationslust, die mit Vorliebe in entlegene harmonische Regionen vorstößt.
Doch zwischen den abstrakt verschlungenen Breitseiten aus dem Marshall-Turm ertönen dann plötzlich schillernd-schöne Akkordflächen voll meditativer Melancholie. An Zwölftonmusik erinnernde harmonische Studien auf der akustischen Gitarre gehen über in einen archaischen Folk-Blues, der wiederum in eine Hardrock-Improvisation mündet. Derlei harte Kontraste lassen auf einen Musiker schließen, der kompromisslos seinen eigenen Weg geht.
Jürgen Schwab, 01.09.2007
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