Archaische Klänge und elektronische Sounds gehen in Bill Frisells neuestem Streich überraschende Synthesen ein. Seine "working group" mit Kenny Wollesen (dr), David Piltch (b) und Greg Leisz, der von der Dobro bis zur Pedal-Steel-Guitar praktisch sämtliche Saiteninstrumente der amerikanischen Country-Music beherrscht, wird konfrontiert mit drei Bläsern, auf die Frisell zuletzt in seinem Elvis Costello/Burt Bacharach-Projekt zurückgegriffen hat: Billy Drewes (sax), Ron Miles (tp) und Curtis Fowlkes (tb).
Wie schon an dieser Instrumentierung ersichtlich, treffen hier unterschiedliche Stränge von Frisells Schaffen zusammen. Süßlich-kitschige Country-Music prallt auf frei flottierende elektronische Klang-Splitter, destruktive Rockgitarrensalven und das Jazzkolorit der Blasinstrumente. Die prägenden Begegnungen in Nashville sind nun soweit verdaut, dass auch dunklere und komplexere Elemente wieder Eingang in die Musik gefunden haben. In der Tat scheint der Gitarrist, Komponist und Arrangeur auf einem neuen Hochplateau seiner künstlerischen Entwicklung angekommen zu sein. Frisells Klangkosmos wird durch "Blues Dream" um zusätzliche, bislang unerhörte Farben bereichert.
Jürgen Schwab, 18.01.2001
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