In den Siebzigern wurden sie als europäische Antwort auf den amerikanischen Jazzrock gehandelt: Pork Pie alias Jasper Van’t Hof, Charlie Mariano und Philip Catherine. Zwanzig Jahre später haben die drei, verstärkt durch den Perkussionisten Don Alias, ein Album aufgenommen. Nach wie vor musiziert man ohne Bass und zielt eher auf kammermusikalische Klangkultur als auf bewegungsfördernde Rhythmen. Das Geschehen dieser Operanoïa wird von den unterschiedlichen Charakteren ihrer Hauptdarsteller geprägt. Elegisch, klangverliebt und ein bisschen sentimental der Belgier Catherine, abgeklärt und zuweilen etwas angestrengt der welterfahrene Amerikaner Mariano, quirlig und am modernsten der Holländer Van’t Hof, dessen Vorliebe für trashige Synthesizersounds hoffentlich ironisch gemeint ist. Das Resultat klingt eindeutig europäisch, wird von einer melancholischen Grundstimmung getragen, entwickelt aber nur selten richtigen Biss.
Jürgen Schwab, 31.05.1996
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