Es ist mehr als ein modisches Zugeständnis an den Zeitgeschmack, wenn John Patitucci sein aktuelles Album mit kubanischer Perkussion beginnen und enden lässt. Das Geblubber von Giovanni Hidalgos Congas wirkt wie musikalischer Urschlamm, aus dem sich allmählich Melodien und Improvisationen formen, um anschließend wieder darin zu versinken.
Wie schon auf seiner letzten CD "Now" legt Patitucci Kompositionen vor, in denen nur das Nötigste festgelegt ist, um den beteiligten Musikern den größtmöglichen Freiraum zu bieten. Den wissen die auch trefflich zu nutzen. Die beiden eigenständigsten jungen Tenöre des Jazz, Chris Potter und Mark Turner, brillieren erneut und liefern sich in "Little Steps" ein aufregendes Zwiegespräch. An den Tasten wechselt sich Danilo Perez mit John Beasley ab, und der Schlagzeughocker wird mal von Jack DeJohnette und mal von Horacio Hernandez besetzt.
Im Gegensatz zu "Now", das den Charme einer spontanen Studiosession atmete, wirkt "Imprint" stärker durchstrukturiert und vorgeplant. Trotzdem gelingt es Patitucci wieder, seine Musiker zu beseelter Interaktion zu inspirieren. Das Image des virtuosen Fusion-Bassisten aus Chick Coreas Electric Band ist für ihn mittlerweile viel zu eng geworden. Patitucci ist nicht nur einer der versiertesten Kontrabassisten des zeitgenössischen Jazz, sondern auch einer der interessantesten Komponisten und Bandleader unserer Tage.

Jürgen Schwab, 01.09.2007

---

Diese CD können Sie kaufen bei:

---

---

Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.

---