Wäre Danny Moss ein neunzigjähriger Texaner, man würde den hotten Saxofonisten in Reclams Jazzführer oder in Kunzlers Jazzlexikon vermerken. Kritiker würden ihm als einem der letzten seiner Zunft einen kleinen Ehrenplatz unter den Tenoristen der Hawkins-Schule reservieren; nicht gerade im Pantheon neben Chu Berry und Don Byas, doch nicht weit unter Georgie Auld und Arnett Cobb.
Aber Danny Moss ist Brite und für entsprechende Ehrungen zu jung: zweiundsiebzig. Musiker dieses Alters sind meist Bebopper oder Cool Jazzer. Aber Moss ist ein Swinger der alten Schule, konservativer noch als der "Swing-Nachwuchs" à la Hamilton. Moss beeindruckt nicht so sehr durch das, was er spielt: gute, bravurös entwickelte, aber nicht sonderlich ausgefallene Einfälle (einschließlich Lieblingsphrasen, die man im Verlauf des Albums öfters hört). Aber man zieht den Hut davor, wie er spielt: Sein Sound ist trotz seines Alters immer noch sehr machtvoll und er swingt auf eine direkte, zupackende Art.
Obwohl er auf diesem Album auch einige Balladen spielt, sind es doch die schnelleren Stücke, die seiner vitalen, extrovertierten Spielweise entgegenkommen. Mit dem Pianisten John Pearce, dem Bassisten Len Skeat und vor allem dem Schlagzeuger Charly Antolini stehen Moss wohlvertraute Meisterswinger zur Seite.
Marcus A. Woelfle, 10.08.2000
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach […] mehr