Diese beiden Raritäten (neben "Bottom Groove" enthält die CD noch das frühere Album "Wild Bill's Beat") kamen vor über vierzig Jahren bei der kleinen Marke Jazzland heraus. Es waren die ersten und wohl auch einzigen Jazz-LPs des Tenoristen Bill Moore (1918-83), der sich durch das gelegentlich exaltierte hohe Register seines Instruments schon früh den Beinamen "Wild" verdiente.
Erste Dokumente seines extrovertierten, kraftvollen Stils in der Hawkins- bzw. Illinois-Jacquet-Nachfolge stammen aus den späten vierziger Jahren, als er nach Engagements bei Armstrong und Helen Humes mit dem hier wiederbelebten "Bubbles" und "We're Gonna Rock, We're Gonna Roll" (sic!) Hits in den Rhythm-'n'-Blues-Charts verbuchen konnte. Um sich in das um 1960 durch Adderley & Co. angeführte Soul-Jazz-Umfeld einzufügen, musste Bill Moore kein Jota an seiner Musizierweise ändern, denn dieser Stil war nichts weiter als eine durch besonders betonte Gospel-Elemente tanzbare Variante des Hardbop.
Die beiden - bis auf das Tasteninstrument - personell identischen Quintette, die ihm bei diesen Aufnahmen sekundieren, schaffen den idealen Rahmen für Moores auf Bauch und Beine abzielende Musik: der Bassist Joe Benjamin, der Schlagzeuger Ben Riley und der Congaspieler Ray Barretto bilden den Kern einer agilen Rhythmusgruppe, an deren Spitze entweder der Pianist Junior Mance oder der Organist Johnny "Hammond" Smith lustvoll in dieselbe Kerbe schlagen wie Wild Bill Moore, der später auch als Sideman Joe Turners ("Shake, Rattle and Roll") wirkte.
Mátyás Kiss, 18.07.2002
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