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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Ludwig van Beethoven

Klaviersonaten Nr. 12 op. 26, Nr. 19 op. 49/1, Nr. 20 op. 49/2, Nr. 30 op. 109

Stephen Kovacevich

EMI 5 56148 2
(67 Min.) 1 CD

Jeder Interpret, der einen Beethoven-Zyklus entwirft, kommt zu „seinen“ schwer erspielbaren Kindern. Bei Stephen Kovacevich ist es die „Trauermarsch-Sonate“ op. 26. Selten wohl hat Beethoven unkonventioneller und unpersönlicher zugleich komponiert. Doch inmitten der etwas parfümierten As-Dur-Variationen tun sich Ausblicke düsterer Subjektivität auf. Kovacevich läßt sie allzu beiläufig vorübergehen. Das as-Moll-Bohren der dritten Variation verdünnt er zum belanglos Walzerhaften. Auch das Ende des theaterdonnernden Trauermarsches, wo begräbnishafter Pomp in nackte Klage umschlägt, bleibt seltsam unartikuliert, ungelöst das folgende Finale-Rätsel: zynische Etüdenfröhlichkeit oder dämmriges Säuseln? Kovacevich treibt im Nirgendwo.
Seine Deutung der späten Sonate op. 109 ist dann mehr als versöhnend. Das liedhafte Thema des Variationsfinales singt in ferner, fast stillstehender Entrückung, die den Atem stocken läßt, und das zarte Abtasten seiner Weiterungen war selten so intensiv zu hören. Der freundliche Ernst schließlich, mit dem er die Sonatenkrümel op. 49 aufliest, wird jeden Hörer bezaubern, der die Stücke nur aus der Klavierstunde kennt.

Matthias Kornemann, 01.09.2007


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