Winter & Winter/Edel Classics 910 133-2
(57 Min., 12/2006) 1 CD
Mit seinen 75 Jahren ist Paul Motian, der Klangmelodiker des Schlagzeugs, mehr denn je ein großer Ermöglicher, der alle Geheimnisse des Weniger-ist-Mehr kennt. Einem Alchemisten gleich löst er konventionelle Strukturen nicht gänzlich auf, sondern sorgt dafür, dass seine Mitspieler ihre Musik in befreiter Molekularbewegung erleben. Sein regulärer Saxofonist Chris Potter ist dabei für die Grundmischung der Elemente zuständig. Sein Kollege Greg Osby als Gast jongliert mit ihnen in virtuosen Spielen der Abstraktion. Ganz im Sinne des Leaders sorgt der Pianist Masabumi Kikuchi für eine Entschleunigung seines sonst mitunter Keith-Jarrett-Manierismen zelebrierenden Klavierspiels und kommt dabei zu Ergebnissen die auf Thelonious Monk verweisen. Besonders faszinierend agiert der Bassist Larry Grenadier, der die von Motian so magisch propulsierte Gelöstheit nicht durch Walking-Versuche einengt und dabei doch durchaus funktional die Bewegung der Musik befördert. In der gelösten, befreiten Bewegung finden die Grundbestandteile der Musik zu neuen Verbindungsvalenzen und stimmigen Strukturen. Im besten Sinne live wurde hier im Dezember 2006 großartige Musik gestaltet, die den Hörer beglückt an ihrem Entstehungsprozess unmittelbar teilhaben lässt.
Thomas Fitterling, 16.06.2007
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