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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ludwig van Beethoven

Cellosonaten

Anner Bylsma, Jos van Immerseel

Sony S2K 60761
(115 Min., 6/1998) 2 CDs

Was bei der Aufnahme der Beethovenschen Klavierkonzerte mit Jos van Immerseel schief ging (er klang sogar beim „Kaiserkonzert“ schwachbrüstig, schon fast zirpend), das gelang hier vorzüglich: Der Pianist herrscht, im Sinne dieser ersten Sonaten für Klavier und quasi „obligates“ Cello, mit kraftvoll-maskulinem, aber auch differenziertem Spiel, allzeit in perfekter Balance mit dem vibratoarmen, artikulatorisch ausgepichten Spiel des Cellisten.
Auch wird der Abstand zwischen dem Früh- und dem Spätwerk deutlich: Die verspielteren Sonaten Opus 5, komponiert für den dilettierenden König Friedrich Wilhelm von Preußen, begleitet (vermutlich) von Beethoven selbst und im „Vorziehen“ eines langsamen Satzes zur Kopfsatz-Einleitung (noch vermutlicher) von Boccherini beeinflusst - für diese Frühsonaten finden van Immerseel und Bylsma tatsächlich einen anderen Tonfall als für das schroffe Spätwerk. Wie hier dann Stimmungsumschwünge, aber auch radikal fortschreitende Entwicklungen geradezu bildhaft nachvollzogen werden, lässt sogar den Cellisten staunen. Obwohl Bylsma ja in seinem Vorwort ein bisschen Komplimente-Fischerei betreibt: „Welcher Cellist könnte je den 'Ausdruck' des Beginns der C-Dur-Sonate treffen oder gar die 'Bedeutung' jenes intimsten aller Themen im zweiten Satz derselben Sonate?“ - Indem er dies schreibt, hat er's schon halb getan.
Und da Bylsmas Spiel noch immer kraftvoll und klug ist, aber auch „roh“ im fleischlichen Sinne, wie eine halboffene Wunde, tut er's dann auch. Da ändert sich sogar die Perspektive nahezu unmerklich: Aus den (immer noch) „Sonaten für Klavier und Cello“ werden peu à peu wieder welche „für Cello und Klavier“ ...

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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