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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Richard Strauss

Werke für Orchester

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi

PentaTone/Codaex 5186 060
(65 Min., 7/2003) 1 CD

Wer diese Komödie kennt, der weiß, was sardonisches Gelächter ist. Molières "Le Bourgeois Gentilhomme" treibt es fürwahr bunt mit seinem Helden, dem Tuchhändler Jourdain. Zieht ihn aus dem und quer durch den Kakao, wo es ihr beliebt, macht sich rechtschaffen lustig vor allem über dessen ridiküle Eitelkeit. Kurzum: eine literarische Eulenspiegelei durch und durch. Und deswegen wunderbar geschaffen für einen Komponisten vom Schlage einesRichard Strauss', der wie kaum ein Zweiter den sublim-diskreten Charme der (Fin de Siècle-)Bourgeoisie in Töne zu kleiden vermochte. Seine Suite "Der Bürger als Edelmann" ist aber mehr als nur eine klingende Satire. Sie ist zugleich eine Verbeugung vor einem musikalischen Zeitalter; vor der Galanterie des 17. Jahrhunderts. Paavo Järvi, der Dirigent der vorliegenden Aufnahme, geht sogar so weit, zu sagen, es gebe "kaum eine meisterhaftere, charmantere und schönere Musik" als eben diesen "Bürger als Edelmann".
Interpretatorisch begründet ist diese Einschätzung allemal. Denn Järvi findet mit der fabelhaft aufgelegten Deutschen Kammerphilharmonie einen Ton in dieser Suite, der in seiner Mischung aus Süßlichkeit und Pointiertheit exakt die Stimmung der musikalischen Komödie wiedergibt. Welcher Witz etwa waltet da in dem dritten Stück mit dem Titel "Der Fechtmeister", wo Jourdains körperliche Ungeschicklichkeit beinahe groteske Züge annimmt; welche Eleganz vermag das Kammerorchester in dem direkt davor liegenden "Menuett" zu entfalten; und wie trefflich ist die höfisch-salonesk konnotierte Welt Jean-Baptiste Lullys in der dem altehrwürdigen Komponisten gewidmeten Tanzeinlage (ebenfalls ein Menuett) dargestellt. Mit einem Wort: Strauss' Intentionen sind auf das Wunderbarste umgesetzt. Filigran, delikat, gewitzt. Was übrigens in gleicher Weise für die geschliffenen Wiedergaben des Duett-Concertinos und des Sextetts aus der letzten Oper "Capriccio" gilt. Eine zauberhafte Aufnahme. Kann man gar nicht oft genug anhören.

Jürgen Otten, 01.09.2007


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