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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Strauß (Sohn)

Walzer-Transkriptionen

Lev Vinocour

Arte Nova/BMG 74321 77072 2
(73 Min., 5/2000) 1 CD

Wenn der Virtuose zweimal klingelt ... "Virtuosengeklingel" jedenfalls hat man seit je diese Art von Paraphrasen genannt, fabriziert wurden sie jeweils von anderen Virtuosen zum Eigengebrauch - das heißt, sie klingen oft höllisch schwer, sind aber gar nicht so schwer zu spielen wie, sagen wir, etwas von Brahms.
Diesmal dreht alles sich um Johann Strauß den Jüngeren, den "Walzerkönig", und damit ist auch dessen weniger ehrgeizige Musik endgültig der Sphäre der Ballsäle und Heurigen-Hupfaufs enthoben: Alfred Grünfeld, Carl Tausig, Ignaz Friedmann und Leopold Godowsky betrachteten das Strauß-Werk ganz offen als Steinbruch, um ihre Kaskaden daraus sprudeln zu lassen, wahlweise als "Walzer-Kaprizen", "Concert-Paraphrasen" oder sogar "Sinfonische Metamorphosen"; diese letzteren, nach dem Zigeunerbaron-"Schatzwalzer" (von Godowsky, für die linke Hand allein!) gehören aber zum Beflügelndsten dieser Aufnahme. Und dann natürlich die ebenso ernsthaften Bemühungen der Herren Otto Schulhoff und Max Reger, der eine etwas verspielt in den Extrem-Registern des Klaviers wühlend, der andere charakteristisch dicht im Satz.
Der St. Petersburger Virtuose Lew Vinocour hat das alles bemerkenswert gut im Griff, locker als wär's nichts, aber auch glanzvoll und rauschend; sein Linkshandspiel bei Godowsky könnte wohl Pianisten mit zwei funktionierenden Händen neidisch machen - es klingt tatsächlich "sinfonisch". Und Vinocour scheut sich auch nicht, in der Klangintensität an die Grenzen zu gehen; manches schmerzt bereits, ist auch entsprechend direkt aufgenommen. Keine Muss-Platte, aber ein vergnügliches Kann!

Thomas Rübenacker, 01.09.2007


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