Not Now Mom!/Fenn 4011550220011
(62 Min., 2/2000) 1 CD
Bei vielen Plattenfirmen rangieren kommerzielle Gesichtspunkte vor künstlerischen Entscheidungen - daher fehlt ihnen der Mut, in junge, talentierte Künstler zu investieren. Aus Unzufriedenheit mit dieser Situation hat die in Holland lebende Münchner Alt- und Sopransaxofonistin Carolyn Breuer nun ihr eigenes Label "Not Now Mom!" gegründet. Als erste Produktion liegt nun ein Konzertmitschnitt ihres Quartetts vor, das aus dem hörenswerten Pianisten Edwin Berg, dem sensiblen Bassisten Bart Tarenskeen und Breuers langjährigem Schlagzeuger Joost Patocka besteht. Für drei Stücke hat sie es um ihren Vater, den vorzüglichen Posaunisten Hermann Breuer, erweitert.
Kennt man Carolyn Breuer aus Konzerten auch als hotte Vollblutbopperin, so erlebt man sie hier mit eigenen und Bergs Originals überwiegend mittleren Tempos, in denen ihre reichen lyrischen Gaben bestens zur Geltung kommen: zarte, sich wiegende Melodien, die eine träumerische Atmosphäre evozieren und von allen fünf mit viel Sensibilität ins Unendliche weitergesponnen werden. Dabei ist Carolyn Breuers Musik trotz des Plattentitels nicht eigentlich cool, eher schwärmerisch, empfindungsreich, feinsinnig. Die große Melodikerin beherrscht die noble Kunst, Höhepunkte der Entrückung nicht durch Powerplay, sondern durch nuancenreiche Spannungsbögen aufzubauen. Ihr Sound ist warm und anmutig, ihre Linien sind filigran und einfallsreich. Ginge es in der Plattenbrache gerecht zu, wäre sie wohl ein Star.
Marcus A. Woelfle, 21.09.2000
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