EMI 5 55533 2
(57 Min.) 1 CD
Mariss Jansons besitzt hörbar ein gutes Gespür für die Sinfonik Sibelius' und vermeidet die Unsitten vieler seiner Kollegen, die mit gefühlvollen Rubati und Pathosgebaren die Konturen dieser Musik aufweichen und zerstören. Jansons stellt Sachlichkeit und architektonische Strenge über romantisierenden Stimmungszauber. Mit zupackendem Elan meistert er die agogischen Klippen der beiden hellsten und freundlichsten Sinfonien des Finnen, wobei sich wieder einmal zeigt, daß die Osloer Philharmoniker keinen Vergleich zu scheuen brauchen. Gelegentlich jedoch hätte er sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen dürfen. Der Vergleich mit Colin Davis, der unlängst dieselben Sinfonien mit dem London Symphony Orchestra eingespielt hat (RCA), bringt an den Tag, dass Jansons in seiner forschen Art über einige Details hinwegdirigiert, die Davis, bei nicht wesentlich langsamerem Grundtempo, mit großer innerer Ruhe zum Klingen bringt. Auch ein wärmeres und transparenteres Klangbild spricht zu Davis' Gunsten.
Thomas Schulz, 20.03.1996
Diese CD können Sie kaufen bei:
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Reisebeschränkt: Wer würde jetzt nicht gerne dem Alltagseinerlei entfliehen, etwa unter die Sonne Italiens? Auch der junge Johann Sebastian Bach muss sich für seine Sehnsucht nach Italien aufs virtuelle Gastspiel bescheiden, denn über die Alpen schafft er es zu Lebzeiten nie. Wobei er dabei auch weniger an Strände, Tempel und Sprizz gedacht hat, als an die aufregenden musikalischen Impulse, die von der jungen Konzertform ausgingen. Virtuoser Biss, leidenschaftlicher Überschwang, Balance […] mehr »