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N° 1299
01. - 07.04.2023

nächste Aktualisierung
am 08.04.2023



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Dmitri Schostakowitsch

Sinfonie Nr. 7 („Leningrader Sinfonie“)

Orchester der Kirow-Oper St. Petersburg, Rotterdamer Philharmoniker, Valery Gergiev

Philips/Universal 470 845-2
(9/2001) 1 CD

Varely Gergiev, Chefdirigent, Generaldirektor und künstlerischer Leiter im Mariinsky Theater in St. Petersburg, legt hier eine beeindruckende Einspielung der wohl bekanntesten, aber nicht unbedingt populären Sinfonie von Dimitri Schostakowitsch vor. Gleich zwei Orchester - das Kirow-Orchester des Mariinsky-Theaters und die Rotterdamer Philharmonie sind hier vereint, und das glücklicherweise ohne dass der Klang ins allzu Bombastische wächst.
Die berühmte Sequenz im ersten Satz, in der ein immer lauter, immer drückender und aufdringlicher werdendes, simples Thema die Invasion des Faschismus (oder der Barbarei ganz allgemein) malt, bleibt bei aller Schärfe und Lautstärke doch klar und etwas kalkuliert - inwieweit hiermit das Ziel verfehlt wurde, gerade das Brutale, Schreckliche zu schildern, sei dahingestellt. Der Kontrast dieser Sequenz zu den vorangehenden und folgenden lyrischen Passagen ist es, den Gergiev durch ihre Zartheit besonders eindrucksvoll zu schildern weiß. Diese Fähigkeit zur klaren, eindringlichen und doch lyrischen Gestaltung kommt auch dem Allegretto und dem Adagio zugute, die, wenn man die thematische Idee fortführte, stellenweise wie eine Liebeserklärung an Schostakowitschs Heimatstadt, oder umfassender an die Humanität erscheint. Die vollen Orchesterfarben lässt der Dirigent im vierten Satz noch einmal wirkungsvoll aufleben.
Bei allem Lob sei ein Wort zur Gestaltung von CD-Cover und Booklet verloren, die sich mit allzu großer Sorglosigkeit Symbole und Ästhetik der Stalin-Diktatur entleiht, ein System, unter dem bekanntermaßen auch der Komponist der „Leningrader“ nicht wenig zu leiden hatte.

Matthias Reisner, 28.06.2003



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