Lieder von gescheiterten Liebesaffären und andere sentimentale Songs sind die Stärke von Till Brönner. Auf "That Summer" halten sich Gesangs- und (oft mit flüchtigem, gehauchtem Ton geblasene) Trompetenpassagen die Waage. Mit der sanft swingenden Bossa Nova lässt er in "Your Way To Say Goodbye" mit einem Hauch von Distanz die Stationen eines Abschieds Revue passieren, und "High Falls" erzählt davon, wie jemand nach einer verpassten Chance auf den Abgrund zutreibt. Die melancholische Grundhaltung dieser Titel setzt sich in "When Your Lover Has Gone" und "So Right, So Wrong" fort. Hier, aber auch in "Ready Or Not", "After Hours" spiegelt sich die Einsamkeit der Helden im umtriebigen Großstadtleben, die zwar vielen Menschen begegnen, aber nirgendwo die Nähe finden, die sie suchen. Diesen Themen entspricht, dass Till Brönner sich eher an der musikalischen Vergangenheit als an der Zukunft orientiert. Nicht nur seine zwei Hommagen an Antonio Carlos Jobim, sondern etwa die Hälfte der Stücke erinnert an die große Zeit der Bossa Novas - und die liegt vierzig Jahre zurück. Zudem setzt er häufig Streicher als Zusatzfarbe ein - ebenfalls ein Rückgriff auf die große Zeit von Arrangeuren wie Claus Ogerman oder Kurt Bacharach. Dies alles ist so perfekt arrangiert und mit moderner Technik klangrein produziert, dass eine runde, leicht nostalgische Scheibe herausgekommen ist. Sie enthält als hidden Track nach drei Minuten Pause noch einen peitschenden Blues zur scheinbaren Realität in der Fernseh- und Medienwelt - vielleicht der treffendste Kommentar dazu, weshalb sich Till Brönner mit dieser Scheibe dem aktuellen Popgeschehen entzieht und die Traditionslinie des Easy Listening bevorzugt: Er grenzt sich ab und verfolgt beharrlich die eigene Linie.

Werner Stiefele, 01.09.2007

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