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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Aram Khatchaturian

Konzerte für Violoncello und Violine

Daniel Müller-Schott, Arabella Steinbacher, City of Birmingham Symphony Orchestra, Sakari Oramo

Orfeo 623 041
(70 Min., 4/2003, 8/2003) 1 CD

Zwischen den sowjetischen Kunstpolitik-Fronten stand der Armenier Aram Khatchaturian wie sein Kollege Schostakowitsch. Und wie der große Sinfoniker überzog es Khatchaturian manchmal derart mit seiner Freigeisterei, dass er offiziell zurückgepfiffen wurde und sich öffentlich für so manch eigenwilligen Fehltritt zu entschuldigen hatte. Auf dem schmalen Grat hin zum Staatskomponisten bewegte er sich dann. Davon war er aber in den beiden Solo-Konzerten für Violoncello bzw. Violine weit entfernt. In beiden Werken schlägt das hier und da aufblitzende, folkloristische Temperament in einen energiereichen Dialog zwischen fulminanter Virtuosität und schwerblütiger Melancholie um. Und der in den vierziger Jahren weder den musikalischen Grundversorgungdirektiven in der Sowjetunion noch den westlichen Fortschrittsgedanken gerecht wurde.
So ist denn auch die Neueinspielung der Konzerte eine lohnenswerte Wiederbegegnung mit einem Komponisten, der eigentlich nur dank seines säbelrasselnden Tanzes im Konzertleben Fuß gefasst hat. Zumal beide Solisten jetzt von Sakari Oramo und dem wuchtig wie konturiert arbeitenden City of Birmingham Symphony Orchestra zu Höchstleistungen angetrieben werden. Das 1940 von seinem Widmungsträger David Oistrach uraufgeführte Violinkonzert ist ein burleskes, mit schneidenden Bläsersätzen und ab- und wieder hinaufstürzenden Streichern jonglierendes Showpiece, dem Arabella Steinbacher auch die nötige, verführerisch-süßliche Einkehr gönnt. Das sechs Jahre später entstandene Cello-Konzert hingegen packt Daniel Müller-Schott handfest an, überdreht das Tänzerische gekonnt und kostet mit Oramo & Co. die Farben mit sentimentaler, aber nie verschwitzter Geste aus. Schließlich warten schon die nächsten, motorisch rasanten Klimmzüge, die Khatchaturian sich ein wenig von Schostakowistch abgelauscht haben mag.

Guido Fischer, 01.09.2007


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