Channel Classics/harmonia mundi CCS SA 21305
(54 Min., 11/2004) 1 CD
Sie tut ihr gut, die tiefe Lage der Stücke auf dieser CD: Während Johannette Zomer in der (ihr eigenen) Sopranlage oft ein wenig zu glatt und weiß klingt, gewinnt ihre Stimme, wird sie durchgängig in der mittleren und tieferen Lage eingesetzt, deutlich an Farbe und individueller Charakteristik. Und so gelingt es Zomer ganz unprätentiös und ohne äußerliche Effekthascherei, die Lauten-Lieder aus Giulio Caccinis "Nuove Musiche" (1602/1614) einfach als das zu präsentieren, was sie seinerzeit wohl aufregenderweise waren: Kleine monodische Miniaturen, die im intimsten Rahmen des Kammer-Duos von Laute und Gesang die affektgesättigte Empfindungs- und Erlebniswelt eines "Ich", eines Subjekts zur Darstellung bringen; sie sind, damals als revolutionäre musikalische Ausdrucksform, die Urzelle von Rezitativ und Arie und bildeten damit die Voraussetzung für die Entstehung der Gattung Oper. Zomers entspannter, natürlicher Gesang entfaltet sich vor dem Hintergrund von Fred Jacobs’ kompetentem, organischen, im Timbre wohlklingend warmen Theorbenspiel, das besser noch in einer Reihe von Solostücken Alessandro Piccininis zur Geltung kommt, die gruppenweise mit den Caccini-Gesängen abwechseln. Eine stille CD, deren Musik ihren vollen Ausdrucksgehalt nur dem aufmerksam lauschenden Hörer preisgibt.
Michael Wersin, 01.09.2007
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