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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Punk Jazz - The Jaco Pastorius Anthology

Jaco Pastorius

Warner Bros./Rhino 812273779-2
(157 Min., 1968 - 1986) 2 CDs

Zwei randgefüllte Scheiben erinnern an ein Enfant terrible der Jazzmusik. Der amerikanische Bassist Jaco Pastorius war eine Art Muhammad Ali der Szene, bei dem sich Talent und Unbescheidenheit die Waage hielten. Er emanzipierte den E-Bass in einer Weise, wie es Scott LaFaro und Charles Mingus für den akustischen Bass taten, und er gilt noch heute bei vielen seiner Kollegen als das Maß aller Dinge. Sein frühes und trauriges Ende fand er, 37-jährig, bei einer Barschlägerei.
Die vorliegende Anthologie zeichnet die wichtigsten Stationen seiner Karriere nach, die Jahre als Sideman bei Musikern wie Paul Bley und Pat Metheny, als partnerschaftlicher Gesellschafter bei Weather Report und seine eigenen Projekte mit der erlesen besetzten "Word of mouth Big Band". Da der Bassist - und wenn er noch so ideenreich und virtuos ist - den Stücken nicht immer so deutlich seinen Stempel aufdrücken kann (und soll!), gerät der Protagonist beim Hören mit der Zeit etwas in den Hintergrund und bildet das oftmals faszinierende Rückgrat für eine klingende Geschichte des Fusion-Jazz. Auch wer kein ausgesprochener Jaco-Anhänger ist, findet darin selten Gehörtes und reizvolle Musikerkombinationen wie etwa Joni Mitchell/Wayne Shorter/Herbie Hancock oder Pastorius/Mangelsdorff, und die Aufnahmen mit Toots Thielemans (vor allem "Liberty City") geraten gar zu Hör-Abenteuern. Dass hier der Schwerpunkt auf unbekanntere (z.T. sogar bis dato unveröffentlichte) Einspielungen gelegt wurde, ist zu begrüßen, denn Jacos Arbeit etwa mit Weather Report ist leichter greifbar und gut dokumentiert. A propos: das 30-seitige Booklet enthält einige interessante Informationen, stellt insgesamt jedoch das einzige Ärgernis dieser sorgfältigen Produktion dar, wird doch der üppige Raum mit ans Unerträgliche grenzenden Lobhudeleien auf den "besten Bassisten der Welt" vergeudet - das wäre selbst Jaco zuviel des Guten gewesen.

Tilman Stamer, 01.09.2007


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