RCA/BMG 74321 59 482 2
(1949 - 1952) 2 CDs, mono
Normalerweise überlasse ich die Bemerkungen zu Digitalisierungen, 20-Bit-Verfahren und sonstiger Restauration den Kennern. Doch ich habe bei dieser Toscanini-CD gestaunt wie ein kleiner Junge. Was auch immer „UV22 Super-CD-Encoding“ ist, das Ergebnis ist fantastisch. Der hergezauberte volle Klang ist, gerade in Passagen wie dem dünnen Streicherbeginn des Lohengrin-Vorspiels, enorm plastisch, könnte unsere Vorstellung von Toscaninis (spätem) Klangideal durchaus zurechtrücken. Wenn auch in diesen Altersaufnamen sein NBC-Orchester schlank und präzise spielt wie eigentlich immer, ist von der manchmal grellen Schärfe, die zum Beispiel bei seinen Mozart-Aufnahmen allzu schneidend-radikal wirkte, nichts zu hören. War das fetzige Brio auch Produkt tonmeisterlicher Ideale? Toscaninis Wagner weckt keinerlei Assoziationen an italienische Oper, wie Skeptiker angeblich immer noch behaupten. Bei aller Helle und Transparenz sind Toscaninis Tempi überraschend breit, fast ausnahmslos breiter als bei Furtwängler! Dazu tritt ein sehr grüblerischer Zug. Ein wunderbares Beispiel ist das emotional zurückgenommene Vorspiel zum dritten Meistersinger-Akt. Es verdient das abgegriffene Prädikat abgeklärt. Toscaninis eisig-klaren Spätstil mag man, etwa im Tristan-Vorspiel, distanziert finden, aber flach oder äußerlich ist er gewiss nicht.
Matthias Kornemann, 31.01.2000
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Eva Jagun stammt aus einer Kölner Musikerfamilie und lernte zunächst Geige, Flöte, Gitarre und Klavier. Ihre ersten Erfahrungen sammelte sie in diversen Chören und Bands, später studierte sie in Hamburg Musik, seit einigen Jahren lebt sie in Berlin. Dort arbeitet sie als Sängerin wie auch als Geigerin im Studio und auf der Bühne mit einer Vielzahl von Künstlern zusammen, unter anderen mit Nina Hagen oder Dieter Hallervorden. Wichtige Impulse erhielt sie vom kanadischen Jazzbassisten […] mehr