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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ralph Vaughan Williams

Sir John In Love

Donald Maxwell, Susan Gritton, Mark Padmore u.a., Sinfonia-Chor, Northern Sinfonia, Richard Hickox

Chandos/Koch 0 9115 99282 1
(136 Min., 12/2000) 2 CDs

Nachdem bereits ein Deutscher (Otto Nicolai) und ein Italiener (Giuseppe Verdi) die Geschichte von Sir John Falstaff und die lustigen Weiber von Windsor auf die Opernbühne gebracht hatten, war es an Ralph Vaughan Williams, die Ehre der Engländer zu retten und Shakespeares Komödie in der Originalsprache zu vertonen. Sein "Sir John In Love" wurde 1929 uraufgeführt.
Richard Hickox' neue Einspielung ist glänzend besetzt; von den Sängern seien stellvertretend Susan Gritton als Anne Page und der biegsame, humorvolle, sehr überzeugend charakterisierende Donald Maxwell als Falstaff genannt; Hickox hat seine Autorität in Sachen Vaughan Williams spätestens mit seiner Aufnahme der Urfassung der "Londoner Sinfonie" (siehe Rezension) unter Beweis gestellt.
Trotzdem war ich froh, als der dicke Falstaff endlich seine Abreibung bekommen hatte und sich die ganze Baggage zum Schlussgesang zusammenfand. Dabei ist eigentlich gar nichts verkehrt mit der Musik; teils gutgelaunte, teils lyrisch-pastorale Melodien mit deutlichen Bezügen zur alt-englischen Folklore ("Greensleeves" kommt auch drin vor), wie man sie vom Komponisten in seinen leichteren Werken kennt.
Das Problem ist nur, dass sich diese von Anfang an präsente Grundstimmung nicht ein einziges Mal ändert; es gibt keinerlei Kontraste, und es wird der Handlung durch die Musik keine neue Dimension hinzugefügt. Zwar bietet die Oper Dankbares für die Singstimmen, doch die Rollen bleiben in Schablonen verhaftet - Falstaff selbst teilweise ausgenommen, aber auch den hat Verdi mit wesentlich mehr, auch dunklen, Nuancen ausgestattet.
Ich hatte bereits nach der ersten CD genug von diesem ach so gemütlichen "Merry Old England" mit seinen ach so sympathischen und skurrilen Charakteren. Keine Konkurrenz also zu Verdi, und auch Edward Elgars Sinfonische Dichtung "Falstaff" zeichnet in einer halben Stunde ein vielschichtigeres Bild des trinkfesten Sir John als Vaughan Williams' Oper in zwei Stunden.

Thomas Schulz, 01.09.2007


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