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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Peter Iljitsch Tschaikowski, Igor Strawinski

Die Jahreszeiten, Petruschka-Suite

Denis Matsuev

RCA/Sony BMG 82876 78861-2
(56 Min.) 1 CD

Man darf Denis Matsuev getrost als den russischsten unter den Pianisten seiner Generation ansehen: Im Gegensatz zur kühlen Eleganz Nikolai Luganskys und der geradlinigen Sportlichkeit Boris Berezowskys geht es dem 31-Jährigen vor allem um die große russische Seele. Die nötige Pranke, um diese Seele zum Klingen zu bringen, hat Matsuev allemal, an pianistischen Primärqualitäten tut es ihm derzeit kaum einer gleich: Selbst im Fortissimo bleibt sein Ton kernig und mit tiefer dunkler Farbigkeit gesättigt, noch im Pianissimo kann er zahllose Nuancen zwischen Staccato und Legato zaubern. Ideale Voraussetzungen mithin für Strawinskis Petruschka, bei dem es gerade darauf ankommt, nicht nur stählerne Virtuosität zu zeigen, sondern das russische Jahrmarktstreiben zum Schillern zu bringen. Jewgenij Kissins vor kurzem (ebenfalls bei RCA) erschienene, seltsam verhärtete Version sticht Matsuev jedenfalls locker aus: Überaus anschaulich trifft er etwa im zweiten Satz das steifbeinige Puppenspiel, mit orchestraler Pracht und Lust am kraftvollen Ausmalen der einzelnen Episoden stürzt er sich in den Karneval des dritten Satzes. Auch Tschaikowskis Jahreszeiten kriegt Matsuev blendend hin, zumal er hier zwar zwischendurch immer mal die Krallen blitzen lässt, aber der Versuchung widersteht, die schlichten Melodien mit Rubato-Mätzchen zu überspannen. Die Delikatesse seiner Klangfarben (grandios etwa im Dezemberstück) bleibt immer unaufdringlich im Dienst einer kantablen Linienführung. Und die große Seele glänzt auch im Kleinen.

Jörg Königsdorf, 01.09.2007


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