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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Peter Iljitsch Tschaikowski, Giuseppe Verdi, Jean Sibelius

Sinfonie Nr. 5, Ouvertüre "Die Macht des Schicksals", Valse triste

West-Eastern Divan Orchestra, Daniel Barenboim

Warner Classics 2564 62190-2
(58 Min., 8/2004) 1 CD, + Bonus-DVD (aufgenommen 1999-2004)

Nicht die Berliner oder die Wiener Philharmoniker sorgen zurzeit für Schlagzeilen in allen medialen Formaten. Es ist das von Daniel Barenboim und dem Philosophen Edward Said 1999 gegründete West-Eastern Divan Orchestra. Als Beweis, dass sich junge Israelis und Araber untereinander durchaus verstehen können - auch wenn sie sich diesmal mit ihren Geigen und Flöten streiten. An die Stelle der politischen Lehrsätze und Dogmen sind nun die Herausforderungen getreten, mit denen die Tschaikowskis, Verdis und Sibelius' selbst jedes Spitzenorchester ins Schwitzen bringen. Nach den zugkräftigen Features und Belobigungen, die sich der Diplomat Daniel Barenboim mit seinem Engagement verdient hat, kommt nun die Probe aufs Exempel. Und das gleich im Doppelpack. Die Einspielung ist auf CD und Bonus-DVD festgehalten, gibt zudem Eindrücke von Proben in Weimar und Ramallah sowie ein Gespräch zwischen den beiden Paten, Barenboim und Said.
Ist der Maßstab für das Hauptwerk, für Tschaikowskis Sinfonie Nr. 5 nun Political Correctness oder die eigene Hörerfahrung? Da die PC-Perspektive aber einfach schal und langweilig ist, ist man angesichts der unzähligen Aufnahmen und wenigen Referenz-Einspielungen von diesem Tschaikowski erstaunt. Bis auf wenige breiige Ausreißer und klebriges Sentiment (Andante cantabile) ist die klangliche Organisation stabil, klar und unbedingt, baut sich Leidenschaft nicht als Fassade auf. Das Massige der Partitur wird entlüftet, ohne dass man dabei origineller sein will als die erfahrenen Orchester. Und durchgepeitscht wird hier nichts, sondern entwickelt. Überraschend bleibt da nur, wie das West-Eastern Divan Orchestra den Tschaikowski-Sound bei Verdis "Macht des Schicksals"-Ouvertüre einfach nicht mehr losgeworden ist.

Reinhard Lemelle, 01.09.2007


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