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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Sebastian Bach

Cantatas 25: BWV 78, 99 & 114

Yukari Nonoshita, Daniel Taylor, Makoto Sakurada, Peter Kooij, Bach Collegium Japan, Masaaki Suzuki

Bis-CD-1361
(62 Min., 2/2003) 1 CD

Die fünfundzwanzigste Folge von Masaaki Suzukis insgesamt hervorragender Gesamtaufnahme der Kantaten Johann Sebastian Bachs ist der Firma Bis ein kleines Extra wert: Das aus diesem Anlass der neuen Folge beiliegende Jubiläumsheft enthält neben einem Grußwort des Musikwissenschaftlers Peter Wollny eine Übersicht über die bisher eingespielten Kantaten; demnach hat Suzuki noch nicht einmal die Hälfte der Stücke aufgenommen, und die Hörerschaft darf sich noch auf rund dreißig weitere Folgen freuen.
Jede Gesamtaufnahme erreicht neben Höhen auch den einen oder anderen Tiefpunkt; Masaakis bisherige Aufnahmetätigkeit bildet da keine Ausnahme. Momentan jedoch befinden er und sein vorwiegend japanisches Ensemble sich auf dem Gipfel ihres Könnens: Die drei Kantaten dieser CD, die zum 14., 15. und 17. Sonntag nach Trinitatis gehören und dem zweiten Leipziger Kantatenjahrgang 1724/25 entstammen, sind in so brillanter Version derzeit in keiner anderen Interpretation greifbar. Suzukis Lehrer Ton Koopman, der die drei Werke in seiner Gesamtaufnahme ebenfalls auf eine CD (in Folge 12) versammelte, reüssierte speziell bei diesen Stücken weder sängerisch noch instrumental in vergleichbarer Weise. Und Joshua Rifkin legte einst von BWV 78 und 99 eine zwar hinsichtlich Tempogestaltung und Ausdruck sehr überzeugende, teilweise aber sängerisch schwache Einspielung vor (Decca).
Suzukis besondere Leistung manifestiert sich auf verschiedenen Ebenen: Im instrumentalen Bereich fasziniert einzigartige Intensität in klanglicher wie auch in agogischer Hinsicht. Der Eingangssatz von BWV 114 in Form eines aufgewühlten Concertos mit Choreinbau kann stringenter und zupackender nicht gespielt werden, und im aufgeräumt-heiter konzertierenden Kopfsatz von BWV 99 erreichen die Streicher und Holzbläser eine süffige Dichte des Klangs bei gleichzeitig überragender Durchsichtigkeit, die von ausführlichem und gekonntem Feilen an der Balance zeugt. Unter den Instrumentalisten sei außerdem besonders die Traversflötistin Liliko Maeda gelobt: Sie hat vor allem in den drei Tenorarien dieser Kantaten einen ausgesprochen schwierigen Part zu bewältigen, dessen Gestalt darauf schließen lässt, dass Bach in jener Zeit einen exzeptionell begabten Flötisten zur Verfügung hatte. Das Gesangssolisten-Quartett - es bildet übrigens korrekterweise den Kern des Chores! - ist erfreulich gut disponiert: Der etwas wechselhafte Peter Kooij hat derzeit ganz offensichtlich wieder eine gute Phase, Yukari Nonoshita brilliert mit einer glockenhellen, aber substanzreichen Sopranstimme, Makoto Sakurada bringt es in den besten Momenten zu einem intensiv-metallischen Timbre, das seinsgleichen sucht, und Daniel Taylor, wohlklingend wie immer, hat allenfalls bei schnellen Passagen wie im Duett "Wir eilen" aus BWV 78 manchmal etwas Koordinationsprobleme. Das vokale Tutti begeistert mit erstklassiger Kongruenz in puncto Intonation, Artikulation und Rhythmus, kurzum: Mehr kann sich der Bachkantaten-Freund wahrlich nicht wünschen!

Michael Wersin, 01.09.2007


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