Divox/Appassionato CDX-29201
(65 Min.) 1 CD
Klavierbearbeitungen größer besetzter Kammermusik- und Orchesterwerke waren ein Hobby der Romantik. Johannes Brahms etwa hat der von ihm verehrten Clara Schumann zuliebe manches Werk für Klavier gesetzt. Zum fünfunddreißigsten Geburtstag schenkte Brahms ihr 1854 das Scherzo des Klavierquintetts, das Robert Schumann komponiert hat.
Der Pianist Uriel Tsachor hat Brahms folgend die weiteren drei Sätze des Quintetts für Klavier zu zwei Händen bearbeitet. Eine kitzlige Angelegenheit, lebt doch die Originalpartitur gerade vom Klangkontrast zwischen kantabler Streicherführung und auftrumpfendem Klaviersatz. Selbst wenn man über eine so farbenreiche Palette verfügt wie Tsachor, bleibt da einiges auf der Strecke. Doch man kann aus der Bearbeitung auch viel über das Original lernen: Neben der zielstrebigen Dynamik, die viele in die Noten legen, kann ein Solo-Interpret auch das darunter brodelnde Innenleben des Werks entfalten, agiert er doch schon in der Tempogestaltung viel flexibler als ein Ensemble. In der Darstellung der Originalpartitur zusammen mit dem kongenial klangseligen Amati-Quartett kann Tsachor denn auch einiges von dieser romantischen Freiheit herüberretten.
Stefan Heßbrüggen, 31.01.1997
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