Deutsche Grammophon 447 042-2
(77 Min., 7/1999) 1 CD
Bryn Terfel hat einen Bariton, den man fast als Gottesgeschenk betrachten kann: Geschmeidig und dennoch energisch, flexibel und von großem Farbenreichtum. Ein schönes Instrument alleine reicht allerdings nicht, man muss es auch zu bedienen wissen. Und damit hapert es bei dieser Schumann-Platte ganz gewaltig. Terfel kann doch eigentlich mehr als piano raunen oder forte brüllen. Aber vielleicht entspringt die Beschränktheit der musikalischen Mittel hier einer gewissen kognitiven Überforderung: Die Doppelbödigkeit der Texte Eichendorffs im „Liederkreis“ Opus 39 ist Terfels Sache nicht. Annehmbares liefert er, wenn er sich entweder lyrisch aussingen darf („Mondnacht“) oder den fröhlichen Schmetterer zu geben hat, wie in den sicher nicht zu Schumanns Glanztaten zu zählenden Husarenliedern nach Lenau. Angesichts solcher Mängel wirkt die Lobeshymne im Beiheft allerdings erst recht höchst peinlich. So was hat selbst ein Terfel nicht nötig.
Stefan Heßbrüggen, 02.03.2000
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