Im originalen Hüllentext zu dieser Aufnahme von 1968 bekennt der seinerzeit vierzigjährige Sonny Criss, alles, was er wolle, sei spielen, aber es mangele ihm an Arbeitsmöglichkeiten. Dabei blieb es leider für den Rest seines Lebens, dem er 1977 selbst ein Ende setzte. Auch längere Aufenthalte in Europa hatten ihm kein größeres Ansehen, geschweige denn ein regelmäßiges Einkommen beschert.
Aus heutiger Sicht ist Criss' Verkennung unbegreiflich: Der Art Pepper in nichts nachstehende Improvisator, dessen reicher Ton sich durch ein leidenschaftliches Vibrato stark von dem Charlie Parkers abhob, beherrschte das Altsaxofon mit einer niemals leer laufenden Virtuosität und einem aus leidvoller Erfahrung gewachsenen Bluesverständnis, dass sich die Labels und Konzertpromoter um ihn hätten reißen müssen.
Die Musik selber profitiert wie bei allen Prestige-Alben Criss' von ihm gewogenen Begleitern - ein großartiger, aber verzerrt aufgenommener Cedar Walton am Klavier, Bob Cranshaw am Bass sowie der spätere Brubeck-Schlagzeuger Alan Dawson - und geschickter Repertoireauswahl: Drei Pophits des Jahres '67 erweisen sich unter Criss' kreativen Fingern als ideale Jazzvehikel.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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