Das World Saxophone Quartet erschloss einst mit seinen wilden A-cappella-Diskursen dem Jazz neue Klangwelten. Inzwischen sucht es die Reize erweiterter Besetzungen. Vor zwei Jahren ging für David Murray - seit dem Tod von Julius Hemphil so etwas wie der "Elder Saxman" des WSQ - ein Traum in Erfüllung. Banlieues Bleues, die Kulturorganisation der Gemeinden im Norden von Paris, gab ihm Gelegenheit, mit dem um eine Rhythmusgruppe erweiterten Quartett und einer Großformation aus südafrikanischen Sängern und Perkussionisten eine Suite im Gedenken an den im Exil gestorbenen südafrikanischen Bassisten M‘Bizo zu verwirklichen.
M’Bizo, einstiger Weggefährte von Abdullah Ibrahim, war Partner vieler tourender Schwarzamerikaner und wurde ihnen zur Inspiration authentischer Rückkopplung an die eigenen afrikanischen Wurzeln. Auch die auf dieser CD festgehaltene Suite lebt aus der rituellen Spiritualität, für die auch Abdullah Ibrahim steht. Mit herrlichen Beiträgen des WSQ wird sie aufgemischt; dennoch beschleicht manch weißnasigen Zuhörer eine gewisse Langeweile, wenn sich Begleitung und Chorstimmen immer wieder um die gleiche kurze harmonisch rhythmische Ecke bewegen.
Thomas Fitterling, 16.03.2000
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