Als Miles Davis den Tenoristen Barney Wilen im Club St. Germain hörte, rief er aus: “Das ist der beste Jazzer, den ich in Europa gehört habe, er spielt authentisch und viel besser als viele amerikanische Stars.” Wilens internationaler Durchbruch war denn auch 1957 seine Mitwirkung an Miles Davis‘ Musik zu Louis Malles “Fahrstuhl zum Schafott”. Und John Lewis zählte ihn neben Lester Young, Stan Getz und Lucky Thompson zu seinen Lieblingssaxofonisten. Grund genug, das phänomenale Frühwerk des überragenden Tenoristen wieder zugänglich zu machen.
“Tilt” führt den Zwanzigjährigen mit einem Programm vor, das 1957 selbst in den Staaten ein ungewöhnliches Debüt gewesen wäre: Zwei Drittel der Themen sind Monk-Kompositionen, die damals noch alles andere als Gemeingut waren. Wilen beeindruckt mit zielstrebiger Ausdruckskraft und souligem Feeling, sein Sound hat aber noch nicht jene weiche thompsoneske Rundung, die man mit ihm verbindet.
Marcus A. Woelfle, 31.03.1998
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