Da hat sich einer viel vorgenommen: Der Mandoline will der vierunddreißigjährige Jamie Masefield einen Platz im zeitgenössischen Jazz erobern. Seit sechs Jahren und ungeachtet einiger Besetzungswechsel ist der Name seines Jazz Mandolin Project Programm. Seit 1994 tourt das JMP durch ganz Amerika und zieht ein junges Publikum an.
Bei eingefleischten Jazzfans hat es Masefield schwerer, und das wird sich wohl auch durch den Wechsel zu Blue Note nicht ändern, denn die Musik, die das Trio auf Mandoline, Bass und Schlagzeug fabriziert, ist dem Rock näher als dem Jazz. Rockige Schlagzeugrhythmen, ein fetter Basssound und darüber das bemitleidenswert dünne Geklingel der Mandoline. Um das Klangbild einigermaßen aufzufüllen, schrubbt Masefield vorwiegend Akkorde und verrät damit seine Herkunft als Banjoist.
Spätestens, wenn Masefield Linien spielt, wird offenkundig, dass er nicht sonderlich tief in die Jazztradition eingedrungen ist: Er ergeht sich entweder in Belanglosigkeiten oder wirkt aufgesetzt modern. Dem Jazz wird Jamie Masefield kaum neue Impulse geben, auch wenn sein Kampf gegen Windmühlenflügel einen gewissen Scharm ausstrahlt. Die Noise-Experimente des Bassisten Chris Dahlgren könnten da schon eher Wirkung über den Fankreis hinaus zeigen.

Jürgen Schwab, 01.09.2007

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