Am 18. Februar feiert der in Neuss lebende ungarische Klarinettist Lajos Dudas seinen sechzigsten Geburtstag. Die "Jubilee Box" versammelt nicht nur dreizehn unveröffentlichte und seltene Aufnahmen, sondern bietet mit seinem 72-seitigen, reich illustrierten Beiheft auch eine Bio-Biblio-Diskografie auf Deutsch, Englisch und Ungarisch über das vielfältige Schaffen Dudas'. Zu Hören ist Dudas überwiegend in eigenen Kompositionen sowohl mit deutschen Meistern wie Albert Mangelsdorff als auch mit Aushängeschildern des ungarischen Jazz - etwa dem Gitarristen Attila Zoller und dem Bassisten Aladár Pege.
In den vierzig Jahren seiner Karriere hat Lajos Dudas Swing, Bebop, Cool-Jazz, Free-Jazz, Jazz-Rock, Fusion, Ethno-Jazz und E-Musik gespielt. Das Eigenartige daran: Man hat nie das Gefühl, dass er in irgendeiner dieser Richtungen fehl am Platze ist. Was noch eigenartiger ist: Lässt man die Karriere des sträflich unterschätzten Könners an Hand der Beispiele Revue passieren, hält man zwar immer wieder mal das eine oder andere Element (etwa den Fusionsound von vor zwanzig Jahren) für modisch und veraltet, so doch nie Dudas' Improvisationen selbst. Sein Klarinettenspiel gehört mit zum Wichtigsten im europäischen Jazz: klanglich differenziert, überwiegend hell im Ton, meist eher klassisch im Ansatz als hot, unglaublich beweglich, einfallsreich und eloquent, virtuos und bisweilen folkloristische Wurzeln offenbarend.
Marcus A. Woelfle, 25.01.2001
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