Seit 1980 leitet der dänische Gitarrist Pierre Dørge das hierzulande erstaunlich wenig beachtete New Jungle Orchestra. Seine Haltung würde man als im besten Sinne des Wortes eklektizistisch bezeichnen, wenn dieses Attribut nicht zum Schimpfwort herabgesunken wäre. Wer sich Dørges humorvollen, expressiven, oft sogar hypnotisch groovigen, knallbunten Mischungen ausliefert, mag vielleicht bisweilen den Kopf schütteln, langweilen wird er sich nie.
Hat sich der weltoffene, an Mingus geschulte Musikant mit Wurzeln im Free und im Rock in der Vergangenheit schon alles mögliche aus dem Balkan, Afrika und Japan aufgegriffen, so wendet er sich nun einem Land zu, das vom “Ethno Jazz” bislang erstaunlich wenig ausgeschlachtet worden ist: China. Dank ihrem anarchischen Potential, das Dørges Musik trotz ihrer Tanzbarkeit hat, hebt sich die Zusammenarbeit mit seinen chinesischen Freunden wohltuend von ach so vieler einlullend-gleichgeschalteter Weltmuselei ab.
Marcus A. Woelfle, 28.02.1998
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