Dass Barbara Dennerlein inzwischen weltweiten Ruf genießt, ist das Mindeste an Anerkennung für eine Frau, die mit einer derart überschäumenden Musikalität gesegnet ist. Nun muss man der bayerischen Organistin zu einem regelrechten Coup gratulieren: Ausgerechnet ihr bestes Album seit langem veröffentlicht sie nicht beim Branchenriesen Verve, sondern auf ihrem eigenen Label! Das Heimspiel - bis auf ihren Schlagzeuger Daniel Messina war sie im Augsburger Studio auf sich allein gestellt - kam ihrer Kreativität besser entgegen als die Crème der New Yorker Studioszene, mit der sie sich zuletzt zusammentat.
Einen Bassisten braucht sie dank der virtuosen Beherrschung des Fußbasses keinen, und so ist es allein die Präsenz Messinas, welche die Verankerung dieser Scheibe im Combo-Jazz sichert, hat Barbara Dennerlein ihren Aktivitätsrahmen in den letzten Jahren doch durch improvisierte Konzerte auf der Kirchenorgel erweitert. Da sie deren Klangfülle auf der Hammond naturgemäß nicht reproduzieren kann, bedient sie sich geschickt der MIDI-Technik, ohne sie jedoch so penetrant einzusetzen wie etwa Pat Metheny seinen Gitarren-Synthesizer. Dank intelligentem, also sparsamem Gebrauch dieser Mittel (zum Beispiel, um auf "Jimmy's Walk" ein Vibrafon zu simulieren) ist "Love Letters" so kurzweilig und mitreißend geraten, dass ich für diesmal die hohe Speicherkapazität der CD als Segen empfunden habe.
Mátyás Kiss, 01.09.2007
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