Schon die Lautung ihres Namens verführt dazu, ihn leidenschaftlich sonor auf der Zunge zergehen zu lassen, und doch ist da der zweite Teil, der mit seinem eher der natürlichen Anmut zugewandten Klang einem pathetischen Überschwang den Boden entzieht. Selten ist Nomen mehr Omen wie im Falle der deutsch-italienischen Sängerin Francesca Simone; Leidenschaft und anmutige Natürlichkeit sind bei ihr kein Widerspruch und charakterisieren eine hinreißende Musik, die sie mit einer minimal besetzten Band aus einem Gitarristen und zwei Perkussionisten eingespielt hat. Sie singt überwiegend eigene italienische Canzoni als Chansons aus dem Geiste des Jazz. Autobiografisches und Italo-Klischees werden heiter ironisch abgehandelt. Mit Erfolg gelingt es ihr aber auch überzeugend, die Trauer der Billie-Holiday-Ballade "Don’t Explain" aus der düster verrauchten Schummerecke zu holen und dem grellen Licht der schmerzhaften Selbsterkenntnis auszusetzen; und die Geschichte des House of the Rising Sun wird hier selten beklemmend erzählt. Doch trotz dieser ernsten Töne ist Ad Alta Voce vor allem ein Album, das von mediterranem Licht durchflutet einen heiteren Zauber verströmt; und wenige diskret eingesetzte elektronische Effekte modulieren faszinierend seine Farben.
Thomas Fitterling, 19.02.2005
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