N° 1354
20. - 30.04.2024
nächste Aktualisierung
am 27.04.2024
Der Name des 66-jährigen Gitarristen Ralph Towner wird wohl stets mit der legendären, World-Music-orientierten Akustikband Oregon verbunden sein. Dabei hat er sich an zahlreichen ganz unterschiedlichen Projekten beteiligt und immer wieder auch Soloproduktionen vorgelegt, auf denen er sich von der Oregon-Stilistik weit entfernt und sich zu der klassischen Gitarren- und Lautentradition bekennt. Seine neueste CD stellt einen Höhepunkt in seinem Solo-Schaffen dar. Aufgenommen hat er sie nicht in einem Tonstudio, sondern in der Probstei St. Gerold in Österreich. Und die Musik, bei der er sich weitgehend auf eigene Kompositionen konzentriert und fast ausschließlich das klassische sechssaitige Instrument benützt, atmet den Raum und die besondere sensible Fragilität des reinen Gitarrenklangs darin. Es klingt, als habe ein großer Meister des 18.Jahrhunderts seine Impressionen der Neuerungen des 20. Jahrhunderts, zu denen auch Bill Evans und Thelonious Monk gehören, organisch in seine betörende Saitenkunst integriert. Selbst bei den beiden Jazzstandards wird nicht Bach zu Bebop oder Bebop zu Bach, sondern zeitlos stimmige Gitarrenmusik entsteht mit hinreißenden Oberstimmen und beseelt raffinierter Begleitung.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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