Es ist nicht nur nettes Wortspiel, das Dietrich Koch mit seiner Bigband ein "Berlin Cookbook" vorlegt. Der Albumtitel verweist darauf, dass der Altsaxofonist eine eigenständige Berliner Note im Bigbandgeschehen anstrebt – und das ist ihm gelungen. Die eleganten, klug gesetzten Arrangements stehen in der Nachfolge jener deutschen Bigbands, die – im Gegensatz zur Traditionslinie der Orchester von Count Basie und Duke Ellington – einen leichten, lockeren Klang kultivierten und sich ein wenig an Stan Kenton und Woody Herman orientierten. Die zehn Titel – mit Ausnahme von "This Here" stammen sie vom Bandleader – prägen ein entspannter Puls und mehrschichtige Sätze. Einen Teil der Soli unterlegt er mit ausgeschriebenen Arrangements; bei anderen koppelt er die Rhythmusgruppe mit den Solisten kurzfristig als Combo aus. Dabei zeichnet seine Arrangements ein gutes Gespür für die Tragfähigkeit der jeweiligen Teile und die nötigen Farbenwechsel aus. Auch rhythmisch ist Abwechslung geboten. Zwei Gesangsnummern, der Jazzwalzer "Schneeschmelze" und die lockere Salsanummer "Ritma De Vida" bereichern das Repertoire; die Instrumentals umfassen Jazzwalzer, Bossa Nova, Salsa, eine uruguayischen Karnevalsrhythmus und einen Shuffle-Blues. Die Berliner Küche von Dietrich Koch wirft keine Hitzeblasen wie die Cookbooks der Souljazzer aus den 1950er Jahren. Er zelebriert feine, wohlkomponierte Menüs aus der Feinschmeckerecke.

Werner Stiefele, 01.09.2007

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