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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Franz Schubert

Piano Music For Four Hands - The Carnegie Hall Concert

Evgeny Kissin, James Levine

RCA/Sony BMG 82876 6928 3
(82 Min., 5/2005) 2 CDs

Auch wenn man die beiden einmal privat zusammen sitzen sieht, zufrieden und entspannt, ein wenig über Musik plaudernd, worüber sonst schon, auch dann registriert man ein vertrautes Einverständnis einerseits, dazu andererseits einen gehörigen gegenseitigen Respekt. Evgeny Kissin begegnet dem älteren Kollegen und Stardirigenten James Levine unbefangen und selbstsicher, er weiß wohl, dass er am Klavier überlegen ist, aber dass er musikalisch von Levine noch lernen kann. Und umgekehrt scheint sich Levine durchaus geschmeichelt zu fühlen, mit einem der versiertesten und beliebtesten Tastenvirtuosen im gleichen Fach brillieren zu können. Im Konzert erlebt man dann, anders als noch in der Probe, einen auch technisch bestens vorbereiteten Pianisten Levine, der musikalische Impulse setzt, aber nicht versucht, die Führung ganz an sich zu reißen. Es ergibt sich ein selten ausgeglichenes Wechselspiel von Führen und Folgen, Mitspielen und Voranpreschen, schließlich des sicheren Schulterschlusses. Auf der Live-Aufnahme mit vierhändiger Klaviermusik von Franz Schubert, allen voran die f-Moll-Fantasie D 940 und das a-Moll-Allegro "Liebesstürme" D 947, kann man nicht immer heraushören, wer die Oberhand hat und wer das sichere Bassfundament entwickelt. Der Gesamtklang ist weder ganz Kissin, dafür ist das singende Legato zu oft durchbrochen und muss sich anfangs erst mühsam entwickeln, aber es ist auch nicht nur der ungeduldige Drive von Levine. Beide bringen Opfer zugunsten etwas Neuem, von dem sie zunächst nur hoffen können, dass es nicht wesentlich weniger ist als die Summe zweier Teile. Ein Mehr kann es bei vierhändigem Klavier kaum sein. Das letztlich erfolgreiche Streben von Kissin und Levine zielt darauf ab, beide Teile so einander anzupassen, dass ein perfektes Rundes entsteht. Und dieses Ziel wird eigentlich schon von Anfang an erreicht. Man spürt Levines große Affinität zu Schubert, und Kissins Begeisterungsfähigkeit, sich da vollkommen mitreißen zu lassen.

Helmut Mauró, 01.09.2007


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