DG/Universal 471 568-2
(76 Min., 2/2002) 1 CD
Gitarre und Violine - trotz des längst vergangenen Luxus-Duos John Williams / Itzhak Perlman hat es die Kombination weiterhin schwer. Was natürlich an dem Repertoire-Angebot liegt, aus dessen Not man eine Tugend machen muss. Und dass zwangsläufig mit Bearbeitungen von Werken und Komponisten, die nicht immer gerade in der ersten Reihe zu finden sind. Einen neuen Anlauf, und das auch jenseits der einzigartigen Originalpartituren von Paganini, versuchen nun Göran Söllscher und Gil Shaham. Mit einer reinen Schubertiade, die sich durchaus anbietet, da Schubert selbst zwar ein begeisterter Amateur-Gitarrist, aber ohne kompositorische Ambitionen gewesen ist.
Doch auch Shaham und Söllscher können jetzt in ihren Arrangements von vorrangig beliebten Klavierstücken für zwei und vier Hände einen Geist nicht vertreiben: den von Schuberts Verleger Anton Diabelli. Wie kein zweiter hat er das Bild von der Gitarre im 19. Jahrhundert maßgeblich geprägt, atmete sie doch bei ihm nur Biedermeierliches. Eher gediegene Melancholie ist dann auch der Grundton der Zusammenstellung von "Schubert for Two", die aber vielleicht auch nicht mehr sein will als ein Zugabenprogramm. Dass man sich daran jedoch nicht sofort satt hört, ist besonders Gil Shaham zu danken. Denn noch mehr als ein Gidon Kremer achtet Shaham auf die Eigenwertigkeit dieser bodenständigen Eleganz; muss er weder auf Vibrato-Klischees noch auf schlierend-süßliches Beiwerk zurückgreifen, um das Gemüt zumindest für ein paar Momente zu erwärmen.
Guido Fischer, 08.03.2003
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