N° 1354
20. - 28.04.2024
nächste Aktualisierung
am 27.04.2024
Es ist schon merkwürdig, da hat die CD endlich im Cover-Art-Bereich zu ihrer eigenen Ästhetik gefunden und sich von der LP emanzipiert, doch im Bereich der Hörerinformation bleibt sie oft weit hinter dem zurück, was die guten alten Liner Notes der LPs zu leisten im Stande waren. Wenn eine ausgewachsene Big Band wie bei der vorliegenden Aufnahme des Satoko Fujii Orchestras am Werke ist, dann wüsste der interessierte Zuhörer doch sehr gerne, wer denn nun gerade soliert.
Satoko Fujii ist eine japanische Pianistin, die zwischen New York und Japan pendelt und an beiden Orten höchste jazzakademische Ehren erfahren hat. Ihren Stil könnte man verkürzt als einen sehr persönlichen Eklektizismus aus Cecil Taylor, Keith Jarrett und Paul Bley bezeichnen. Jetzt also ist sie mit einer vorwiegend amerikanisch besetzten Big Band ins Studio gegangen: Um ihren Anspruch als Arrangeurin zu unterstreichen, tritt sie solistisch fast nicht in Erscheinung. Aber auch in ihrer neuen Rolle ist sie Eklektikerin, nur heißen die Pole jetzt Klaus König, puritanisierter Willem Breuker und Art Ensemble Of Chicago. Letzteres ist vor allem für die neo-free Kollektiv-Passagen Vorbild. Kollektive wechseln also mit chromatischem Pointillismus und flächigen, eher konventionell orientierten Tutti. Immer wieder steigen spannende Soli auf; doch außer im Falle des Baritonsaxofonisten und der Rhythmusgruppe sind die Instrumentalisten nicht zu identifizieren.
Thomas Fitterling, 01.09.2007
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