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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Voz d'amor

Cesária Evora

Tropical Music 68.831
(61 Min., 2003) 1 CD

Später Ruhm wurde der mittlerweile 62-jährigen Cesária Evora zuteil, nachdem sie jahrzehntelang auf der kapverdischen Insel São Vicente in armen Verhältnissen lebte und für Hungerlöhne in kleinen Bars als Sängerin auftrat. Mit reifen 47 Jahren spielte sie ihr erstes Album ein, und von da an eröffnete sich eine Welt(musik)karriere, die ihr den Beinamen "barfüßige Diva" eintrug, bei den Auftritten Zeichen ihrer Bodenständigkeit, die sie sich bewahren konnte. Diese steile Karriere gipfelte - zumindest was Aufwand und Beachtung der Produktion betrifft - in ihrem 2001 eingespielten Studioalbum "São Vicente di longe", das mit knapp 60 Musikern (darunter Caetano Veloso, Bonnie Raitt und Compay Segundo) geradezu pompös ausfiel und in bedenklicher Weise einem aus anderen Sparten bekannten "... and friends-Projekt" nahekommt.
Auf der nachfolgenden Scheibe "Voz d'amor" kehrt die Sängerin zur intimeren, wenn auch nicht puristischen, Besetzung zurück, dominiert vom Cavaquinho, einer brasilianischen Sambagitarre. Auch hier sind illustre Gäste der Szene beschäftigt, doch bleiben sie im Hintergrund und liefern den luftig-entspannt gewobenen Teppich, auf dem die tiefe, geheimnisvolle und im positiven Sinne sehr eigenartige Stimme Evoras nun wieder deutlich "barfüßiger" wandeln kann. Diese Stimme ist geradezu prädestiniert für die "Morna", eine Art kapverdischen Blues, in dem die Texte um Liebe, das Leben auf den Inseln und um "Sodade", die allgegenwärtige Sehnsucht nach etwas Unnennbarem kreisen. Wie bei ihren Kollegen des afroamerikanischen Blues’ ist die ganze schöne Musik nichts wert, wenn die Glaubwürdigkeit des Vortragenden fehlt, wenn das Gesungene nicht erlebt wurde. Diese besitzt Cesária Evora in solchem Maße, dass trotz ihrer sich kaum wandelnden Gesangsart bis zum letzten Titel keine Langeweile aufkommt. Die instrumentale Begleitung überzeugt durch sehr geschmackvolle Arrangements und lässt uns durch hinzutretende Instrumente wie Violine, Klarinette oder Mandoline immer wieder neue, reizvolle Klangfarben heraushören. Zudem sorgt die brillante Aufnahmetechnik für den ungetrübten Genuss dieses musikalischen Kleinods einer großen Sängerin.

Tilman Stamer, 01.09.2007


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