PAF

Escabur

Golton/Enter Media GOL 00106-2
(74 Min., 7/2006) 1 CD

PAF steht für Plastic Art Foundation. So benennt der Schweizer Gitarrist und Keyboarder Carlo A. Crameri seine Bandprojekte. Der Verweis auf die bildnerische Gestaltung kommt nicht von ungefähr, ist Crameri doch auch erfolgreicher bildender Künstler und will sein musikalisches Projekt als "Plattform für die Begegnung von Künstlern" verstanden wissen. In der aktuellen Ausgabe von PAF begegnen sich Crameri, der E-Cellist Martin Tillmann, der Schlagzeuger Marc Halbheer, der Perkussionist Paolo Vinaccia und Arild Andersen, der wie Eberhard Weber einen elektrischen Kontrabass spielt. Arild Andersen kommt die zentrale dieser Begegnungen zu. Sie sind in drei Parts von zweimal zwei Sätzen bzw. einem Satz gegliedert. Dabei unterschreitet nur ein Satz die zweistellige Minutendauer. Part One ruft Erinnerungen an die Fusionmusik des japanischen Vibrafonisten Stomu Yamashta wach und hat auch viel von der Entwicklungsstruktur indischer Ragas. Der Bass gibt weit ausschwingende, Ostinati-taugliche Motive vor, die er verzierend variiert. Gitarre und Cello verdichten sie mit Arabesken zu einem harmonisch statischen Geflecht, das die beiden Schlagwerker mit tänzelnder Energie aufladen. Dann wieder kehrt beschauliche Ruhe ein, wird das Gewirkte zum Flies, das wiederum zu neuem Geflecht mutiert. Ähnlich ist das Verfahren auf Part Two, Oasis. Hier allerdings entlockt Crameri seinem Keyboard Panflötentöne; Rhythmik und Tonalität haben den Orient bis zur Sahara durchmessen und scheuen nun auch Anklänge an Burkina Faso nicht. In Combo Tratto, dem Part Three, durchziehen Erinnerungen an den Blues das meditativ wirkende Geschehen. Wie schon zuvor macht der Ablauf deutlich, dass der erste Eindruck rein sessionartigen Musizierens täuscht. Weite und Offenheit gehorchen geplanten Strukturen. Genau das bewahrt die Musik vor statischer Endlosschleifenbeliebigkeit, gibt ihr diese meditative Kraft.

Thomas Fitterling, 01.09.2007

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