Teldec/Warner Classics 4509-98443-2
1 CD
„Allzu oft kann man das Vergnügen des Organisten, der auf einer schönen Orgel spielen darf, nicht sehen, aber man wird es doch wohl hören dürfen?“ Da kann man Ton Koopman nur recht geben. Bach, der selbst ein begnadeter Organist war, scheint die eigene Freude am virtuosen Spiel mit Händen und Füßen in viele Werke direkt hineinkomponiert zu haben.
Die dreisätzige Toccata C-Dur BWV 564 fordert Koopmans Talente in vielfacher Hinsicht. Das irrwitzige Pedalsolo zu Beginn ist für ihn Einladung zum Zaubern. Den sanft singenden Adagio-Mittelteil (warum keine Angabe der jeweils gewählten Registrierung?) ziert er nach barocker Praxis mit Trillern und Schleifern aus, und die Fuge zeigt Koopmans subtile Artikulationskunst, die nicht nur den in der Polyphonie versteckten „Groove“ zu Tage fördert, sondern auch die ganze Klangpracht der Schnitger-Orgel in Hamburgs Hauptkirche St. Jacobi erstrahlen lässt.
„Allen hier aufgenommenen Werken ist gemeinsam, dass es sich um Musik handelt, die sich herrlich spielen lässt, da sie voller Fantasie und Abwechslung, Virtuosität und Kühnheit steckt“, schreibt Koopman im Begleittext, „deshalb ist eine persönliche Interpretation mehr als gerechtfertigt.“ Nach dem Hören dieser CD ist man überzeugt, dass eine solche pointiert subjektive Sicht die einzige ist, die Bachs Meisterschaft wirklich gerecht werden kann.
Stefan Heßbrüggen, 01.12.1999
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