EMI 5 56184 2
(60 Min., 5/1993, 5/1994, 6/1995) 1 CD
Zwei der gehaltvollsten Streichquartette der letzten Jahrzehnte finden sich auf dieser CD des Alban-Berg-Quartetts. Zum einen das "Notturno" Luciano Berios, das dieser 1993 vollendete - ein weiteres Nachtstück, nicht träumerisch, sondern nervös, vorwiegend leise zwar, doch von ständiger innerer Unruhe erfüllt. Ein einziger dynamischer Höhepunkt zerreißt die geschäftige, unheilvolle Stille.
Geradezu klassisch im Ausdruck wirkt dagegen Witold Lutoslawskis einziges Streichquartett aus dem Jahre 1964. In Lutoslawskis bevorzugter zweisätziger Form entworfen, beschreibt das Werk eine Spannungskurve vom vorsichtig tröpfelnden Beginn über einen dramatisch zerklüfteten Höhepunkt zurück in die Stille. Trotz der Technik der "begrenzten Aleatorik", in der das Stück geschrieben ist - den Spielern wird ein begrenzter Freiraum zur Gestaltung ihres Notentextes eingeräumt -, ist es doch in erster Linie der späte Beethoven, der sich in Gestus und Formbeherrschung als Vergleich anbietet. Die Interpretationen beider Werke und auch Erich Urbanners entspannterem, doch keinesfalls langweiligem Viertem Quartett sind mustergültig.
Thomas Schulz, 31.05.1997
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