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N° 1307
27.05. - 02.06.2023

nächste Aktualisierung
am 03.06.2023



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Joseph Haydn

Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze Hob. XX/2

Sandrine Piau, Ruth Sandhoff, Robert Getchell, Harry van der Kamp, Accentus, Akademie für Alte Musik Berlin, Laurence Equilbey

Naïve/harmonia mundi 5045
(53 Min., 12/2005) 1 CD

Eigentlich entstanden im Laufe eines Jahrzehnts ja gleich vier Versionen von Joseph Haydns "Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze". Nach der reinen Orchesterfassung, die 1786 für die Karfreitagsandacht in der Hauptkirche in Cadiz komponiert wurde, arrangierte Haydn sie zunächst für Streichquartett. 1796 kam schließlich in Wien die von Haydn autorisierte Oratorienfassung zur Erstaufführung, nachdem es ihm der Passauer Kapellmeister Joseph Friedbert mit einer eigenen Bearbeitung ein Jahr zuvor vorgemacht hatte. Obwohl Haydn für sein Vokalwerk einige dramaturgische Erweiterungen vornahm (die hinzugefügte, zweite "Introduzione" ist eine erschütternde Trauer-Harmoniemusik), blieb die Orchesterversion doch Dreh- und Angelpunkt. Weshalb – wie auch Dirigentin Laurence Equilbey in den Anmerkungen zu ihrer Neueinspielung noch einmal unterstreicht – der Gesangsstil sich aus dem Geist einer Instrumentation speist, in der schon alles an tiefem Leidensschmerz und aufwühlendem Furor vorgegeben ist. Schon vor knapp zehn Jahren brachten Christoph Spering und das Neue Orchester eine Einspielung heraus, bei der das orchestrale Innenleben sich jedoch nicht so weit in den Vordergrund schob, um den Text nicht zu einer unverständlichen Klangmasse zu degradieren. Genau das aber passiert leider in der ansonsten auf Durchhörbarkeit und damit auf unmittelbar anspringendes Pathos setzenden Neueinspielung. Wie Equilbay mit der Akademie für Alte Musik das enorme Gewicht, das Ächzen und Stöhnen erlebbar und genau die Dimensionen greifbar macht, mit denen Haydns "Sieben letzte Worte" aus dem Schatten von Mozarts "Requiem" heraustritt, ist so eindrucksvoll wie packend. Und auch das Solistenquartett wie der Chor Accentus sind an klangschöner Innigkeit und Grübelei ein wahrer Ohrenschmaus. Schade eben nur, dass das radikale Bemühen um Homogenität ein Opfer gekostet hat.

Guido Fischer, 05.08.2007



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